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Die Irreler Mühle

Peter Wagner

Die große Takenplatte (Kaminplatte) im Treppenaufgang der Irreler Mühle trägt unter dem Wappen des Deutschen Kaiserreichs die Inschrift IMPERIALE MONASTERIUM EPTERNACEN – „Kaiserliche Abtei Echternach“. Sie weist damit auf den Ursprung unseres Anwesens hin: Die Irreler Mühle war einst ein Klostergut, entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Im Jahre 1685 erteilte Benedikt Zender, Abt des Klosters St. Willibrord zu Echternach, in einer Urkunde dem Jacob Everard, einem unserer Vorfahren, die Erlaubnis, auf seine eigenen Kosten an der Nims eine Mahlmühle und ein Jahr später eine Sägmühle zu bauen und dieselben als Pächter die ersten sieben Jahre ohne „ferner Vergütung“ zu gebrauchen.


Die Aufnahme von 1905 zeigt die alte Mühle (rechts hinten), daran angebaut das Wohnhaus der Familie sowie Ställe und Scheune des zugehörigen Bauernhofes. Links fließt das Wasser des Mühlgrabens unter der Straße hindurch in die Nims.

Bis zur französischen Revolution im Jahre 1789 war das Anwesen im Besitz der Abtei. Bei einer Versteigerung der Kirchengüter durch die französische Verwaltung im Februar 1797 kam es in Privatbesitz. Seit der Heirat des Bernard Wagner aus Rodt in Luxemburg mit der Tochter des letzten Pächters Jacob Neuman im Jahre 1797 gehört der Familienname Wagner zur Irreler Mühle.

Die Wassermühle, angetrieben durch zwei Mühlräder, wurde 1911 durch einen Brand völlig zerstört. Im gleichen Jahr begann mein Vater Johann Wagner mit dem Bau einer neuen Mühle in einem großzügigen Gebäude. Sie wurde 1912 fertiggestellt.


Der „Bautrupp“ nach Fertigstellung der neuen Mühle im Jahre 1912. Im Hintergrund ist – ohne Dach -
die ausgebrannte alte Mühle zu sehen. Zwischen den beiden Gebäuden verläuft der Mühlgraben.



Das Erdgeschoß der neuen Mühle mit Schrotmahlgang und zwei Doppelwalzenstühlen

Die neue Mühle war ausgestattet mit einer leistungsfähigen Francisturbine und Müllereimaschinen mit einer Tagesleistung von vier Tonnen Getreide. Durch die relativ hohe Leistung der Turbine war es uns möglich, neben der Getreidemühle 1912 ein kleines Elektrizitätswerk einzurichten und das gesamte Dorf mit Gleichstrom zu versorgen. Bis kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs war die Mühle als sogenannte Kundenmühle in Betrieb.



In den 20er Jahren wurde die alte Mühle zum Wohnhaus umgebaut und vor dem Mühlengebäude ein ummauerter Garten angelegt.

Nach unserer Evakuierung im September 1944 durften wir erst im Mai 1945 in unsere Heimat zurückkommen. Durch Artilleriebeschuss und die Sprengung von vier Brücken in unmittelbarer Nähe war die Mühle völlig zerstört.


1945 - Die Irreler Mühle in Trümmern


„Brot wird immer gegessen“, sagte mein Vater, damals 60 Jahre alt. So begannen wir beide mit dem Wiederaufbau des Anwesens. 1949-1950 war das Mühlengebäude wieder errichtet und mit neuen Maschinen ausgestattet. Die Leistung der Mühle war allerdings nur halb so groß wie die der vorherigen.


Das wiederaufgebaute Mühlengebäude 1951



Bis Mitte der 50er Jahre war auch die Eisenbahnbrücke wieder aufgebaut, 1960 folgte die Straßenbrücke

Bereits Anfang der 50er Jahre setzte das verhängnisvolle „Mühlensterben“ der Kleinbetriebe ein. Der Auslöser hierfür war die Aufgabe der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe und damit des Brotbackens in den Bauernhöfen. So waren auch wir gezwungen, die neu aufgebaute Mühle aufzugeben.

Unsere einzige Existenz war eine kleine Fremdenpension im Wohnhaus; das Mühlengebäude stand leer. 1960 wagten wir den Umbau zu einem Hotel-Restaurant, das ich, nach meiner Heirat 1961, über 40 Jahre lang gemeinsam mit meiner Frau betrieben habe.


  
Aus der Mühle ist ein Hotel geworden (1960)     Die Irreler Mühle 1969


[Fortsetzung folgt....
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